Abschließende Worte noch zu einem Teil des Spiels, der mit der Geschichte um Adam Jensen nichts zu tun hat: Breach. So nennt Eidos Montreal einen Modus, in dem man als Hacker Computer infiltriert, um Daten zu stehlen. Im Gegensatz zum zentralen Abenteuer geht es dabei um den Vergleich in weltweiten Ranglisten, bei dem die Zeit eine wesentliche Rolle spielt. Denn je schneller man einen der kurzen Einsätze abschließt, desto größer ist der Multiplikator jener Punkte, die man für das Ausknocken von Gegnern, das Aufspüren zusätzlicher Datenknoten oder dafür erhält nicht entdeckt zu werden.
Stilistisch bricht Breach mit der von Jonathan Jacques-Belletêtes geprägten technokratischen Realwelt und versetzt Spieler in eine minimalistische Virtual Reality. Gläserne Decken und dunkle Wände setzen dort Akzente – spielerisch ändert sich fast nichts. Das digitale Alter Ego des Hackers agiert wie Adam Jensen, lernt fast genau dieselben
Fähigkeiten und umgeht Wachen (die Visualisierung von Sicherheitsmechanismen) oder kämpft genau so, wie der Agent es tut.
Highscore mit Geldeinlage
Das Vertraute ist eine große Schwäche, denn während die Steuerung ohnehin nicht allzu eingängig und präzise ist, scheint sie beinahe ungeeignet für eine Spielvariante, in der sich alles um Geschwindigkeit und Präzision dreht. Immerhin bringt es für die Rangliste unentbehrliche Punkte, nicht nur den Datenknoten auf einer höheren Ebene zu erreichen, sondern während des Sprungs auch noch einen Gegenstand zu hacken, den man für das Erreichen des primären Ziels gar nicht benötigt. Ähnlich unpassend ist das sanfte Aufblenden des Bildes am Beginn eines Levels, obwohl man die Figur längst bewegen kann. Aus Zeitgründen rennt man also blind los und muss gelegentlich bereits Aktionen ausführen, ohne dass man die dazugehörigen Objekte überhaupt sehen kann.
Zu allem Überfluss erreicht man konkurrenzfähige Bestmarken schließlich nur, indem man Extras einsetzt, die z.B. die Laufgeschwindigkeit erhöhen. Diese nur einmal verwendbare Boni erhält man aber nur mit Glück beim Öffnen von Booster-Paketen, die es als Belohnung nach erfolgreichen Abschlüssen gibt – oder für unterschiedlich hohe Echtgeld-Beträge im Square-Enix-Shop.
Das alles sind überraschend offensichtliche Designfehler, wenn es um den sportlichen Vergleich von Geschick und Schnelligkeit geht. Im Kern ist Breach eine gelungene Abwechslung: Das Prinzip Deus Ex mal nicht mit Rücksicht auf das Leben gegnerischer Wachen zu erleben, kann sich befreiend anfühlen – Programme auszuschalten tut der moralinsauren Seele nicht weh. Um als Arcade-Herausforderung zu funktionieren, ist der Modus aber nicht durchdacht genug.
Ich hatte es mir bereits vor längerer Zeit günstig gekauft.