Warum ich einen Jedi-Ritter spiele? Nun ja, weil ich mich in den bisherigen Beta-Fassungen mit dem Schmuggler und seinem Deckungssystem (zur Vorschau) mehr oder weniger angefreundet habe und ich deswegen nicht nur einen anderen Startplaneten sehen, sondern auch einen anderen Kampfstil ausprobieren möchte.
Der Jedi-Ritter – die wohl markanteste Klasse der Republik – teilt sich den Startplaneten „Tython“ mit den Jedi-Botschaftern. Ansonsten erinnert der Jedi-Ritter an einen klassischen Nahkämpfer oder gar einen Schurken, da mit manchen Attacken „Fokus“ aufgebaut werden kann, der wiederum von anderen Fertigkeiten konsumiert wird. Als Jedi-Ritter ist man in den ersten zehn Stufen als Schadensverursacher (Damage Dealer, DD) unterwegs und kann sich danach spezialisieren, um die Rollen „Tank, Schaden“ (Jedi-Hüter) oder „Schaden“ (Jedi-Wächter) auszufüllen, doch dazu später mehr.
„Die Macht ist nicht mit dem Jedi-Auftakt…“
Der Startschuss fällt auf Tython und direkt nach der Ankunft erhalte ich in den cineastischen und für Bioware typischen Dialogsequenzen erstmal umfangreich mitgeteilt, dass die Welt rund um den „Tempel der Jedi“ kein friedlicher Ort ist, denn aggressive „Fleischräuber“ überfallen harmlose Siedlungen. Sonderlich kreativ oder gar spannend ist dieses Ausgangsszenario nicht und die beschränkten mimischen Möglichkeiten der Charaktere sowie die zumeist comichaft überzeichneten bzw. an Star Wars: The Clone Wars erinnernden Gesichter lassen die anfängliche Geschichte nicht sonderlich mitreißend wirken. Die Story wirkt vorerst nicht spektakulär genug für einen Jedi!
Zunächst werde ich zu einem Wegpunkt beordert, in dem die Fleischräuber wüten sollen. Auf dem Weg dahin überrascht mich die Soundkulisse nicht nur mit Star Wars-typischer Hintergrundmusik, nein, auch neben den – meist ordentlich – vertonten Dialogen schnappe ich von den NPCs, an denen ich vorbeilaufe, immer wieder Sprachfetzen auf – selten habe ich so etwas in einem Online-Rollenspiel gehört.
Erste Kämpfe
Am Zielpunkt angekommen, sammle ich erstmal alle Quests ein, die ich lustigerweise auch ablehnen kann, und darf alsbald „Fleischräuber töten“, „eine Höhle sichern“ und „Padawane befreien“, die von den Fleischräubern gefangen genommen wurden. Obwohl diese Aufgaben keine allzu große Kreativität versprühen und nach Schema F klingen, wirken sie aufgrund der Dialoge in Zwischensequenzform mit auswählbaren Antwortmöglichkeiten interessant, neu und versprühen mit Leichtigkeit mehr Story als ich in anderen Online-Rollenspielen oft mitbekommen habe – ein echter Quantensprung im Vergleich zur Präsentation von schnöden Questtexten.
Spieler, die es eilig haben und nicht so viel Wert auf die Dialoge legen, können die Gespräche natürlich überspringen, aber da stellenweise immer wieder Entscheidungen anstehen, welche die Entwicklung zur hellen oder dunklen Seite der Macht beeinflussen, ist dann doch etwas Nachlesen gefragt bzw. man kann auch auf die „roten“ oder „blauen“ Symbole bei den Antwortmöglichkeiten vertrauen, welche die Auswirkungen symbolisieren. Zusätzlich gibt es noch eine integrierte Quest-Hilfefunktion, die auf der Minikarte und der Regionenkarte anzeigt, in welche Richtung man sich bewegen muss, wo die Gegner wohnen oder die Questziele liegen etc.
[GUI_PLAYER(ID=70573,width=300,text=Der Charakterfortschritt des Jedi-Ritters.,align=right)] Mit den ersten Standardaufgaben im Gepäck mache ich mich auf in die Tython-Wildnis, die trotz der Launch-Phase keinesfalls heillos überlaufen ist. Dank mehrfachen Versionen/Ebenen einer Region kann man selbst in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung gut spielen, ohne bei Gegnern oder Objekten campen zu müssen. Ansonsten fällt mir auf, dass die ersten Kämpfe nicht gegen Ratten, mutierte Superhühner oder Eber stattfinden, sondern es echte – gefährlich wirkende – Feinde sind, die mich zudem meist in Gruppen von zwei bis drei Personen empfangen. Ebenfalls unüblich ist, dass der genretypische „automatische Angriff“ fehlt und daher alle Fähigkeiten manuell angeklickt werden müssen, sonst passiert gar nichts. Also attackiere ich mit dem Fokuspunkte einbringenden „Vorstoß“ und gebe sie mit dem „Hieb“ gleich wieder aus – mehr Alternativen gibt es an dieser Stelle nicht, da die Anzahl der Fertigkeiten sukzessive mit steigendem Level zunimmt. Und obwohl die Gegner permanent in der Überzahl sind, habe ich leichtes Spiel mit ihnen und kann ohne Regenerationspause von Gegnergruppe zu Gruppe flitzen und ihnen zeigen, welche Macht in meinem Übungsschwert steckt. Wie konnten die anderen Padawane sich von diesen Strolchen nur überwältigen lassen? Diese unwürdigen Versager!
Ich frag mich welche Wertung das Spiel jetzt bekommen würde. Einige Sachen die kritisiert wurden wurden mMn verbessert, am Endgame hab ich (bisher) noch immer Spass und die deutlich wenigeren Server sind gut gefüllt... aber gut, ist ohnehin fast immer so dass ein MMO erst mit der Zeit richtig gut wird, Guild Wars 2 ist wohl eine Ausnahme das scheint schon am Anfang richtig gut zu sein.
So, jetzt habe ich es mir doch gekauft. Habe lange hin und her überlegt, aber letztlich möchte ich es doch mal ausprobieren.
Solange es mich eine Weile unterhält, wenigstens bis zum Diablo 3 Release, bin ich zufrieden. Als großer Star Wars Fan bin ich mal gespannt.
Irgendwelche Empfehlungen was die Server-Wahl betrifft? Ich möchte gerne einen Kopfgeldjäger spielen.
Bin allerdings auch auf einem Rollenspiel-Server, vielleicht werden da die Dinge etwas anders gehandhabt.