Okay, die ersten Aufgaben wurden durch die cineastischen Dialoge wirklich schön präsentiert, waren aber inhaltlich und questmechanisch nicht gerade eine Glanztat, sondern vielmehr solider Genre-Standard. Trotzdem möchte ich noch die Bonusquests lobend erwähnen, die meistens beim Töten von Gegnern bzw. beim Erledigen von anderen Missionen nebenher aufpoppen und zusätzliche Erfahrungspunkte versprechen.
Apropos Töten und Beute: Wie bei Rift gibt es eine „Bereichsplündern-Funktion“ (AE-Loot), mit der man die Beute von mehreren besiegten Feinden mit einem Klick mitnehmen kann. Warum man diese nützliche Funktion allerdings erst manuell im Optionsmenü aktivieren muss, verstehe ich nicht.
Die verlockungsvolle dunkle Seite der Macht
Nachdem ich die unfähigen Padawane gerettet und die Fleischräuber verjagt hatte, wird die Sache langsam interessanter, denn es stehen die ersten Entscheidungen innerhalb der Quests an. Meine ersten Punkte auf dem Weg zur dunklen Seite der Macht erhielt ich, als ich die rachsüchtige Wahl traf, die Fleischräuber für ihre Taten bluten zu lassen. Diese finstere Gesinnung unterstrich ich in einer weiteren Story-Höhle, in der ich einen anderen Padawan sah, der offenbar mit den Fleischräubern kooperierte und gerade eine unschuldige Person töten wollte. Was tun? Vor der vermeintlichen Übermacht kapitulieren oder Kämpfen? Ich als Jedi A-Hole entschied mich für die drastische Methode. Mein Übungsschwert rotierte und schon färbte sich der Bildschirm rot. Das Zeichen für neue dunkle Seite-Punkte!
Diese Entscheidungen in den Quests stellen das Alleinstellungsmerkmal von Star Wars: The Old Republic dar und sind in die jeweilige Hauptgeschichte oder etwaige Nebenplots verstrickt, wobei die Qualität mancher Antwort- oder Auswahlmöglichkeit schwankt. Einige Entscheidungen wirken arg umständlich konstruiert, während manch vermeintlich böse Antwort (inkl. fiese Beschimpfungen) überhaupt gar keine Auswirkung hat. Dennoch fällt auf, dass sich die Konsequenzen der meisten bisherigen Antworten (bis Stufe 12) sofort und ausschließlich im Kontext der aktuellen Mission zeigen. Natürlich wird es schwer sein, solche Entscheidungen und Einflüsse über mehrere Stufen zu realisieren, doch vielleicht gelingt dies ja in den nächsten Gebieten.
Entscheidungen über Entscheidungen
Trotz etwaiger Einschränkungen ist dieses System markant und überzeugt oft dank guter Quest-Geschichten – deren tatsächliche Aufgaben hingegen eher Standard-Ware sind. Sehr gelungen fand ich zum Beispiel eine Mission, bei der ich ein verliebtes Jedi-Paar traf und es verpfeifen oder beschützen konnte – schließlich ist es Jedis verboten, solche Liaisons einzugehen. Ich konnte also Schweigen und dem Pärchen noch ein bisschen Schweigegeld aus den Rippen leiern oder sie bei ihrem Meister verpfeifen. Hehehe! Als sie mir dann einen seltenen Kristall für mein (noch nicht vorhandenes) Lichtschwert versprachen, verschwieg ich ihr Geheimnis – das Verpetzen wäre übrigens eine „gute Tat“ gewesen. Gleichermaßen deckte ich in diesem Sinne einen anderen Padawan, der augenscheinlich kein Gespür für die Macht zu haben schien und deswegen meine Hilfe bei einer Jedi-Prüfung brauchte, um sie zu bestehen. Dieser Schwächling! Kurz darauf belog ich noch seinen Meister …
Eine weitere erwähnenswerte Storyreihe rund um eine Entscheidung erlebte ich in einem kleinen Dorf, das von Fleischräubern belagert wurde. Dort fand ich heraus, dass es ein Elixier gibt, das die Fleischräuber so wild und gefährlich macht. Im Handumdrehen tat sich eine kleine Kontroverse auf, denn einerseits hat mich mein Questgeber gebeten, dieses Elixier sofort zu vernichten und andererseits hat mich ein Mitglieder der lokalen Verteidigungskräfte auf dem Weg zu den Gegnern abgepasst und gebeten, das Elixier für die lokale Armee zu stehlen, damit sie es selbst einnehmen könnten. Wirklich schön solche kleinen Interessenskonflikte, obgleich die Auswirkungen auf die Welt eher marginal sind.
Auch die Entscheidung über Leben und Tod eines vermeintlich freundlichen Fleischräubers, der sogar Bruchstücke meiner Sprache beherrschte, durfte ich fällen, aber mit diesen Biestern verhandelt oder spricht man ja mal gar nicht! Ich bin ja so böse und trotz aller Schandtaten habe ich noch nicht einmal „Stufe 1“ auf der dunklen Seite-Skala erreicht.
Ich frag mich welche Wertung das Spiel jetzt bekommen würde. Einige Sachen die kritisiert wurden wurden mMn verbessert, am Endgame hab ich (bisher) noch immer Spass und die deutlich wenigeren Server sind gut gefüllt... aber gut, ist ohnehin fast immer so dass ein MMO erst mit der Zeit richtig gut wird, Guild Wars 2 ist wohl eine Ausnahme das scheint schon am Anfang richtig gut zu sein.
So, jetzt habe ich es mir doch gekauft. Habe lange hin und her überlegt, aber letztlich möchte ich es doch mal ausprobieren.
Solange es mich eine Weile unterhält, wenigstens bis zum Diablo 3 Release, bin ich zufrieden. Als großer Star Wars Fan bin ich mal gespannt.
Irgendwelche Empfehlungen was die Server-Wahl betrifft? Ich möchte gerne einen Kopfgeldjäger spielen.
Bin allerdings auch auf einem Rollenspiel-Server, vielleicht werden da die Dinge etwas anders gehandhabt.