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Red Dead Redemption 2 im Test: Die Outlaw Opera

Red
Dead Redemption ist acht Jahre alt. Und Grand Theft Auto 5 kann man nur
im Ansatz mit den Herausforderungen des Wilden Westens vergleichen. Diese
historische Epoche bietet nicht nur weniger Identifikationspunkte,
sondern verlangt ganz andere Schwerpunkte. Zudem ist viel hinsichtlich
Regie, Design sowie Kulisse passiert: Spiele wie The Witcher 3, Fallout 4, Horizon: Zero Dawn und The Legend of Zelda:
Breath of the Wild haben auf ganz unterschiedliche Art fesselnde
Abenteuer in offenen Welten inszeniert. Kann Rockstar seinen eigenen
Ansprüchen und den Erwartungen gerecht werden?

© Rockstar Games / Take-Two Interactive

Fazit

Was für eine gewaltige Outlaw Opera! Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal derart in einem Abenteuer versunken bin. In keinem Spiel der letzten Jahre habe ich mich innerhalb einer Landschaft so vor Ort gefühlt, weil alle Sinne angesprochen werden, weil Licht, Flora und Fauna so unheimlich greifbar wirken. Rockstar fängt die malerische Schönheit, die rohe Wildheit und die situative Unberechenbarkeit des Wilden Westens hervorragend ein. Man gerät in angenehm dynamische Situationen, die eskalieren oder entschärft werden können, spürt die Konsequenzen seines Handelns im Guten wie im Schlechten. Zwar sind die Schussgefechte eher spektakulär als fordernd, manche Missionen inhaltlich zu eng geschnürt, die Geschäfte mit identischen Waren gleichgeschaltet und die Charakterentwicklung ist nur dezent spürbar. Aber dafür gibt es so viele lobenswerte Kleinigkeiten von der Schatzsuche über Skizzen, dem persönlichen Tagebuch und vor allem gibt es neben viel trockenem Humor und expliziter Gewalt auch grandiose stille Momente, wenn man den Leuten aus sicherer Entfernung zuhört. Und wie greifbar die Charaktere der eigenen Bande werden: Rockstar hebt die aus Rollenspielen bekannte „Party-Interaktion“ mit diesem lebendigen Lager und dieser Vielzahl an relevanten Personen auf ein komplett neues Niveau. Die Regie leistet Bemerkenswertes, indem sie all diese Biographien und Ansichten in kleinen Reise-Episoden erzählt. Und ich finde es klasse, wie viel Zeit man sich lässt! Man fühlt sich wie ein Teil einer Familie, die sich mit inneren und äußeren Konflikten entwickelt. Hinzu kommt, dass in dieser riesigen Welt sogar die historischen Merkmale des 19. Jahrhunderts spürbar werden, sowohl der „Code of the West“ als auch die Schattenseiten der Indianer-Vernichtung, der Sklaverei sowie die Folgen eines brutalen Bürgerkrieges, der Amerikas Charakter mit seinem Nord-Süd-Konflikt bis heute prägt – auch das ist eine große Leistung! Zwar kann sich Rockstar rein spielmechanisch nicht von seinen Arcade-Wurzeln lösen, und manchmal will man diesen Arthur Morgan noch freier spielen, aber all das verfliegt im Kontext dieser unheimlichen Anziehungskraft von Dramaturgie und Spielwelt. Red Dead Redemption 2 ist ein ausgezeichnetes Abenteuer, über das wir noch in vielen Jahren sprechen werden.

Wertung

PS4
PS4

Was für eine gewaltige Outlaw Opera! Rockstar wächst erzählerisch und visuell über sich hinaus. Red Dead Redemption 2 ist ein bemerkenswertes Abenteuer, über das wir noch in vielen Jahren sprechen werden.

One
One

Auf der Xbox One X läuft Red Dead Redemption nicht nur in skalierter, sondern nativer 4K-Auflösung. Das ist klasse, sorgt aber nicht für mehr Spielspaß.

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  1. Heute ist wieder mal einer der Abende, an denen ich dasitze und über das Spiel nachdenke, obwohl ich es seit Sommer letzten Jahres nicht mehr gespielt habe. Ich habe damals nach Ende der Story monatelang gar nichts mehr spielen können, weil mir im Vergleich dazu alles schal vorkam... Shit, ich habe sogar nicht einmal den Epilog beendet damals :)
    Ich sitze manchmal da und denke über Arthur nach, als ob er eine reale Person wäre - ich vermisse ihn dann sehr ^^
    Daher nochmals danke an ihn für diese unvergessliche Reise und danke an Rockstar, auch wenn ihr in der letzten Zeit viel Bullshit abzieht, was ihr hier geschaffen habt, sucht imho seinesgleichen!
    :lol:

  2. Die Frames sind leider nur 30, stimmt.
    Dennoch sieht das Spiel auch heute noch einfach super aus, alleine das Licht.
    Außerdem sind die Ladezeiten auf der PS5 sehr angenehm.

  3. Unglaublich aber wahr: Ich habe in über einem halben Jahr noch kein PS4-Spiel in meine PS5 gepackt. :D Von Haus aus wird RDR2 nicht auf 60fps geboostet, oder? Gibt ja Listen, die beschreiben, welche PS4-Spiele auf der PS5 profitieren. Leider gehört RDR2 offensichtlich bisher nicht dazu. OK, kürzere Ladezeiten sind auch was.

  4. PlayerDeluxe hat geschrieben: 07.06.2021 08:49 Shit, habe das Spiel leider sehr schnell nicht mehr angefasst. Das liest sich schon sehr nett. Aber ob ich jetzt noch Bock hab, auf einen PS4-Titel zurückzuswitchen? Bin mir nicht sicher.
    Profitiert mMn auch auf der PS5 enorm von den geringeren Ladezeiten und sieht immer noch genial aus. Bin zwar dann doch recht schnell zur PC-Version gewechselt, weil 21:9 und weil es grad günstig war, aber dennoch ist die PS4-Version auf der PS5 immernoch ein schmuckes Spiel. Bessere Anpassung an die PS5 wäre natürlich wünschenswert und evtl kommt ja nach GTA5 noch eine PS5-Version von RDR2 :lol:

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