William Turner lässt grüßen
Rockstar konnte bisher vieles, vor allem Fülle, Gewusel, Architektur und Metropolen, aber hier werden sie zu digitalen Malern, die dem britischen Künstler William Turner (1775-1851) nacheifern – auch wenn sie ihr altes Amerika nicht impressionistisch, sondern realistisch designen. Trotzdem ist da dieses verdammt herrliche Licht, das unter freiem Himmel für nahezu fließende Übergänge sorgt! Es ist ständig im Wandel und taucht sowohl Materialien wie Leder, Stoff oder Metall sowie die Landschaft je nach Tageszeit in andere Farben. Es macht unheimlich Spaß, die Kamera bei unterschiedlichen Witterungen einfach so um Arthur in der Natur kreisen zu lassen.
Was für ein Licht!
Mal dringen nur einige Strahlen durch den dichten Morgennebel, mal taucht die Sonne alles in glasklare Konturen. Man sitzt irgendwo auf einem einsamen Felsplateau im Sattel, tut gar nichts und wird Teil eines Gemäldes. Und das kann man verändern: Mensch und Pferd hinterlassen breite Spuren im Tiefschnee und klare Abdrücke im Schlamm. Wer genau hinschaut, wird auch an der Kleidung von Arthur zusätzlichen Staub, Matsch und Dreck erkennen, oder wie sich einzelne Lederriemen unabhängig von der Tasche darunter bewegen. Dass man so versinken kann, liegt auch an der kaum wahrnehmbaren Benutzeroberfläche, denn es blinkt und leuchtet gar nichts Künstliches in der Distanz. Selbst bei den über 40
sammelbaren Pflanzen hält man sich angenehm zurück, zeigt sie nur per Adlerauge an. Und wer will, kann die Karte unten links verkleinern, lediglich als Kompass anzeigen oder sie ganz ausblenden. Selbst alle Statusanzeigen lassen sich komplett deaktivieren.
Da ist dann nur noch diese Sichtweite über Kilometer, in der man weit entfernte Canyons unter Wolkendecken ruhen oder Flüsse am Horizont glitzern sieht. Da ist nur noch dieses Wetter, das einen mit Blitz und Donner oder Regen überraschen kann, so dass man freiwillig ein Lager aufschlägt. Da ist diese klimatische Vielfalt von Geysiren, heißen Quellen und versandeten Schluchten bis hin zu überschwemmten Mangrovenwäldern oder Tiefschnee zwischen vereisten Bächen – von Alaska über Yellowstone bis zu den Everglades wird Amerika in all seiner Schönheit abgebildet. Auf der PlayStation 4 Pro wird diese Kulisse nativ in 1920×2160 Pixeln dargestellt, dann auf 4K hochskaliert – und da ruckelt selbst in Bewegung inmitten hitziger Gefechte gar nichts. Auch diese wunderschöne Kulisse ist nicht gefeit vor kleinen Bugs; da schwebt schonmal ein Baum ein paar Zentimeter in der Luft, John Marston verheddert sich wild hüpfend im Zaun oder ein Rehbock fällt direkt in einen Fels, so dass nur noch der Kopf rausschaut. Aber das sind auf lange Strecke gesehen Peanuts. Und noch viel wichtiger als die Technik: Da ist diese lebendige Fauna!
Heute ist wieder mal einer der Abende, an denen ich dasitze und über das Spiel nachdenke, obwohl ich es seit Sommer letzten Jahres nicht mehr gespielt habe. Ich habe damals nach Ende der Story monatelang gar nichts mehr spielen können, weil mir im Vergleich dazu alles schal vorkam... Shit, ich habe sogar nicht einmal den Epilog beendet damals
Ich sitze manchmal da und denke über Arthur nach, als ob er eine reale Person wäre - ich vermisse ihn dann sehr ^^
Daher nochmals danke an ihn für diese unvergessliche Reise und danke an Rockstar, auch wenn ihr in der letzten Zeit viel Bullshit abzieht, was ihr hier geschaffen habt, sucht imho seinesgleichen!
Die Frames sind leider nur 30, stimmt.
Dennoch sieht das Spiel auch heute noch einfach super aus, alleine das Licht.
Außerdem sind die Ladezeiten auf der PS5 sehr angenehm.
Unglaublich aber wahr: Ich habe in über einem halben Jahr noch kein PS4-Spiel in meine PS5 gepackt. Von Haus aus wird RDR2 nicht auf 60fps geboostet, oder? Gibt ja Listen, die beschreiben, welche PS4-Spiele auf der PS5 profitieren. Leider gehört RDR2 offensichtlich bisher nicht dazu. OK, kürzere Ladezeiten sind auch was.