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Red Dead Redemption 2 im Test: Die Outlaw Opera

Red
Dead Redemption ist acht Jahre alt. Und Grand Theft Auto 5 kann man nur
im Ansatz mit den Herausforderungen des Wilden Westens vergleichen. Diese
historische Epoche bietet nicht nur weniger Identifikationspunkte,
sondern verlangt ganz andere Schwerpunkte. Zudem ist viel hinsichtlich
Regie, Design sowie Kulisse passiert: Spiele wie The Witcher 3, Fallout 4, Horizon: Zero Dawn und The Legend of Zelda:
Breath of the Wild haben auf ganz unterschiedliche Art fesselnde
Abenteuer in offenen Welten inszeniert. Kann Rockstar seinen eigenen
Ansprüchen und den Erwartungen gerecht werden?

© Rockstar Games / Take-Two Interactive

Kampf und Waffen

Schade ist, dass nahezu alle Geschäfte in der Spielwelt dasselbe anbieten. Dazu gehören auch die Waffen, darunter zig Pistolen und Gewehre mit unterschiedlicher Munition. Ob man den kleinen Händler in Valentine aufsucht oder den Asiaten in der weit entfernten Stadt: Das Sortiment bleibt gleichgeschaltet, es gibt keine exklusiven Wummen – es sei denn, man bestreitet Story-Missionen mit speziellen Gegnern. Damit wird das Stöbern in Geschäften irgendwann langweilig; für meinen Geschmack hat Arthur übrigens auch zu viel Auswahl bei der anfänglichen Kleidung, so dass er kaum in Outfits investieren muss. Dafür kann man seine Schießeisen à la Fallout personalisieren, von der Gravur und den Lack über den gedrehten Lauf bis zum Zielfernrohr in drei Größen. Zwar wirkt sich manches auf Reichweite, Schaden & Co aus, aber so wirklich relevant ist das für erfolgreiche Gefechte nicht, selbst wenn jede Waffe anders klingt und sie mit der Zeit verschmutzen, so dass man sie reinigen muss.

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Aus erhöhter Position kann man besser zielen. © 4P/Screenshot

Immerhin gibt es enorm viel Abwechslung, wenn es zur Sache geht: Von kleinen Scharmützeln zu Pferd über das Verteidigen von Positionen bis hin zu lautlosen Infiltrationen kleiner Lager mit leisen Kills bis hin zu groß angelegten Überfällen im militärischen Stil ist alles dabei. Man kann mit Wurfmessern und Tomahawk leise vorgehen oder mit Schrot und Dynamit für krachende Zerstörung sorgen. Manchmal hat man auch die Wahl, ob man selbst das Kommando übernimmt oder jemanden aus der Bande vor lässt – womit sich der Stil ändert. Auch bei Banküberfällen hat man die Wahl, ob man lieber leise die Safes knackt oder Sprengstoff verwendet. Ihr könnt auch jederzeit ohne offizielle Mission irgendwo Pferde stehlen oder auf Züge springen und rauben. Und spätestens wenn man gestohlene Kutschen in Scheunen fährt, lässt die GTA-Tradition wieder grüßen. Es gibt natürlich Hehler, die euch dafür bezahlen.

Ansonsten kommt die Action nicht zu kurz. Es gibt spektakuläre Kämpfe zwischen lodernden Flammen, während man umzingelt wird, wilde Schusswechsel mit splitterndem Holz und hohem Bodycount in den Städten und natürlich einzelne Schussduelle, bei denen man langsam seine Waffe ziehen muss. Man kann einzelne Körperteile anvisieren, die Waffen aus den Händen schießen und bekommt coole Zeitlupen bei spektakulären Treffern. Für Abwechslung sorgen auch einige Schleichmissionen, bei denen man möglichst ungesehen spezielle Orte erreichen oder sabotieren muss, indem man auf die Sichtradien der Wachen achtet. Alles wird sehr gut inszeniert, die Schussgefechte gehen nahtlos in den Nahkampf über, in dem man zuschlagen und kontern bzw. ausweichen kann, aber es bleibt weitgehend arcadig, zumal man recht viel einstecken kann und die KI in den groß angelegten Gefechten nicht die Routinen eines Uncharted 4 erreicht, wo man konsequenter im Gelände gesucht, verfolgt und flankiert wurde. Aber trotzdem machen diese Projektilgewitter im Stile von Sam Peckinpahs Westernfilmen richtig Laune!

Musik, Soundeffekte und Lokalisierung


Je nachdem wo man ist, was man gerade macht oder erlebt wird dynamisch Musik eingespielt. Das fühlt sich gerade in

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Angeln? Jagen? Oder doch in die Stadt? © 4P/Screenshot

scheinbar harmlosen Situationen, die dann bedrohlicher werden, sehr gut an. Nur wenn man etwas länger mit eher langweiligen Dingen im Lager oder seiner Ausrüstung beschäftigt ist, kann das zu einer Endlosschleife belangloser Klänge werden – aber die Musik lässt sich natürlich abschalten. Selbst wenn man das tut und so auf viele kleine akustische Kompositionen verzichtet, wird das Ohr weiter verwöhnt. Denn die Soundeffekte innerhalb einer Siedlung oder einer Landschaft sind selbst so vielfältig und gut komponiert wie ein Orchester. Man kann Geräusche wunderbar orten, Berufe und Tiere schon nach ihrem Klang von weitem erkennen, so dass man wirklich das Gefühl hat, an einem lebendigen Ort zu sein.

Noch ein Wort zur vieldiskutierten fehlenden deutschen Sprachausgabe. Ja, das zählen wir grundsätzlich als Kontrapunkt auf, weil jedes erzählerisch komplexe Abenteuer, das viele Dialoge & Co beinhaltet, im Idealfall in der Muttersprache lokalisiert wird. Das ist natürlich aufwändig, kostspielig, aber auf jeden Fall machbar und als Service für den lokalen Markt zu verstehen. In diesem Fall, wo es nicht um Fantasy oder Science-Fiction, sondern um ein historisches Szenario geht, wäre es allerdings schwierig, den amerikanischen Slang so einzudeutschen, dass die Atmosphäre nicht darunter leidet. Manchmal ist die Urfassung einfach die beste – vor allem, wenn die Sprache so eng mit dem Szenario verknüpft wird wie hier. Schließlich sei betont, dass ein Original ohne deutsche Lokalisierung bei uns auch immer die Höchstwertung erreichen könnte.

  1. Heute ist wieder mal einer der Abende, an denen ich dasitze und über das Spiel nachdenke, obwohl ich es seit Sommer letzten Jahres nicht mehr gespielt habe. Ich habe damals nach Ende der Story monatelang gar nichts mehr spielen können, weil mir im Vergleich dazu alles schal vorkam... Shit, ich habe sogar nicht einmal den Epilog beendet damals :)
    Ich sitze manchmal da und denke über Arthur nach, als ob er eine reale Person wäre - ich vermisse ihn dann sehr ^^
    Daher nochmals danke an ihn für diese unvergessliche Reise und danke an Rockstar, auch wenn ihr in der letzten Zeit viel Bullshit abzieht, was ihr hier geschaffen habt, sucht imho seinesgleichen!
    :lol:

  2. Die Frames sind leider nur 30, stimmt.
    Dennoch sieht das Spiel auch heute noch einfach super aus, alleine das Licht.
    Außerdem sind die Ladezeiten auf der PS5 sehr angenehm.

  3. Unglaublich aber wahr: Ich habe in über einem halben Jahr noch kein PS4-Spiel in meine PS5 gepackt. :D Von Haus aus wird RDR2 nicht auf 60fps geboostet, oder? Gibt ja Listen, die beschreiben, welche PS4-Spiele auf der PS5 profitieren. Leider gehört RDR2 offensichtlich bisher nicht dazu. OK, kürzere Ladezeiten sind auch was.

  4. PlayerDeluxe hat geschrieben: 07.06.2021 08:49 Shit, habe das Spiel leider sehr schnell nicht mehr angefasst. Das liest sich schon sehr nett. Aber ob ich jetzt noch Bock hab, auf einen PS4-Titel zurückzuswitchen? Bin mir nicht sicher.
    Profitiert mMn auch auf der PS5 enorm von den geringeren Ladezeiten und sieht immer noch genial aus. Bin zwar dann doch recht schnell zur PC-Version gewechselt, weil 21:9 und weil es grad günstig war, aber dennoch ist die PS4-Version auf der PS5 immernoch ein schmuckes Spiel. Bessere Anpassung an die PS5 wäre natürlich wünschenswert und evtl kommt ja nach GTA5 noch eine PS5-Version von RDR2 :lol:

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