Veröffentlicht inTests

Red Dead Redemption 2 im Test: Die Outlaw Opera

Red
Dead Redemption ist acht Jahre alt. Und Grand Theft Auto 5 kann man nur
im Ansatz mit den Herausforderungen des Wilden Westens vergleichen. Diese
historische Epoche bietet nicht nur weniger Identifikationspunkte,
sondern verlangt ganz andere Schwerpunkte. Zudem ist viel hinsichtlich
Regie, Design sowie Kulisse passiert: Spiele wie The Witcher 3, Fallout 4, Horizon: Zero Dawn und The Legend of Zelda:
Breath of the Wild haben auf ganz unterschiedliche Art fesselnde
Abenteuer in offenen Welten inszeniert. Kann Rockstar seinen eigenen
Ansprüchen und den Erwartungen gerecht werden?

© Rockstar Games / Take-Two Interactive

Hund, Katze, Maus und Pferd

 In vielen Spielen gibt es sie mittlerweile, aber meist handelt es sich dabei um wandernde Bots mit Tiertexturen oder wenige Arten. In Red Dead Redemption 2 gibt es über 120 Tiere. Nicht nur die Vielfalt der Arten und Animationen enorm, sondern das Verhalten teilweise verblüffend: Hier stellt sich das Opossum vor euch tot. Will man es ergreifen, rappelt es sich auf und verschwindet zischelnd – wie cool ist das denn? Adler tragen ihre Beute an ihren erhöhten Sitz, Bären jagen Lachse, Kojoten scharen sich um Kadaver, Bullen werden bei Annäherung aggressiv, fremde Pferde treten aus, Hirsche durchschwimmen Flüsse, Rotwild und Nagetiere fliehen bei Lärm. Und sie hinterlassen alle andere Spuren. Je nach Tageszeit sind andere Tierarten an anderen Orten aufzufinden, die man per Fernglas studieren kann, um mehr Informationen in seinem Kompendium zu erhalten. Apropos: Zwar vermisse ich auf der edel designten Karte die Möglichkeit, eigene Notizen zu machen, aber sie wird stückweise im Rahmen der Erkundung aktualisiert; erst wenn man spezielle Orte oder Tiere selbst entdeckt, kommen die Namen bzw. Zeichnungen dafür hinzu.

Auch Haus- und Nutztieren wie Hunde, Katzen, Schweine oder Rinder begegnet ihr in Städten mit verblüffend natürlichem Verhalten – ihr könnt Erstere ebenfalls beschimpfen, loben und vielleicht streicheln. Natürlich gibt es immer noch viele

[GUI_STATICIMAGE(setid=84792,id=92576294)]
Vor allem das Licht und die Sichtweite sorgen für malerische Panoramen. © 4P/Screenshot

künstliche Situationen und es ist schade, dass Wölfe zwar im Rudel jagen, aber bei Warnschüssen nicht fliehen, so dass man sie töten muss. Aber hinzu kommt ja euer Pferd, das einer von 19 Arten wie Shire oder Mustang angehören kann. Egal wofür ihr euch entscheidet: Es scheut, noch bevor man die Schlange oder den Bären sieht. Es bewegt sich sehr authentisch von Trab bis Galopp, muss gefüttert und gestriegelt werden, damit Ausdauer und Gesundheit nicht leiden. Es kann sich bei rücksichtslosem Galopp und Kollision mit Hindernissen böse verletzen, so dass man spezielle Medizin benötigt, um es zu beleben. Das Einfangen und Zähmen von Wildpferden mit dem Lasso wirkt vielleicht etwas zu einfach, wenn ich da an The Legend of Zelda: Breath of the Wild denke – trotzdem macht es Spaß, denn man muss sich den Pferden schrittweise nähern, sie beruhigen und an sich gewöhnen. Allerdings bauen sie etwas zu schnell Vertrauen in vier Stufen auf, können dann z.B. seitwärts tänzeln oder U-Turns hinlegen.  

Jagd und Beute

 
Die Jagd wurde ebenfalls interessant designt, ist aber gerade bei automatischer Zielerfassung so simpel, dass man aus vollem Galopp mit dem Bogen einen Hasen nach dem anderen erlegen kann. Und Tieren kommt man sehr schnell mit dem mächtigen Adlerauge auf die Schliche, denn das zeigt alle Fährten an, denen man dann folgt. Ähnlich wie bei The Witcher 3 kann man sich größere Beute übrigens sichtbar an den Sattel hängen bzw. Felle hinten aufs Pferd schnallen.

Trotzdem hat sich Rockstar einige kreative Dinge einfallen lassen, die etwas mehr Anspruch in der Jagd suggerieren: Der eigene Geruch ist ebenso relevant wie die Windrichtung – wer das ignoriert, wird früher entdeckt. Außerdem brechen manche

[GUI_STATICIMAGE(setid=84792,id=92576278)]
Und auch in der Nacht ist dieser Wilde Westen ein stimmungsvoller. © 4P/Screenshot

Spuren auch mal ab. Man kann sich spezielle Tinkturen besorgen oder einfach lange Zeit nicht baden. Und wer legendäre Tiere jagen will, die man für spezielle Amulette braucht, um z.B. permanent Werte hinsichtlich Ausdauer oder Dead Eye steigern, wird immerhin über mehrere Etappen inklusive Spuren wie Kot, Kadaver & Co zum Ziel geführt.

Außerdem spielen Kaliber und Waffe sowie Trefferzone eine Rolle bei der qualitativen Bewertung der Beute: Einige Missionen oder Gegenstände verlangen „perfekte“ Felle oder Kadaver, so dass man z.B. das richtige Gewehr ausrüsten oder extra Kleintierpfeile für Hasen oder Eichhörnchen herstellen muss. So einfach aus dem Sattel mit automatischer Zielfixierung bekommt man das also nicht! Außerdem kann man das Fleisch beim Schlachter verkaufen. Nur sollte man das nicht zu lange aufschieben, denn es verwest – irgendwann schwirren die Fliegen um einen herum und die Leute beschweren sich. Überall in der Wildnis kann man sein Lager aufschlagen, um sich Kaffe zu kochen oder etwas zu braten; wer die richtigen Rezepte findet und das Fleisch mit Kräutern würzt, bekommt stärkere Effekte für Leben, Ausdauer oder Dead Eye. Zudem kann man bei der Rast diverse Sachen bis hin zu Splittermunition oder Waffen herstellen, wenn man sie denn erlernt hat.

  1. Heute ist wieder mal einer der Abende, an denen ich dasitze und über das Spiel nachdenke, obwohl ich es seit Sommer letzten Jahres nicht mehr gespielt habe. Ich habe damals nach Ende der Story monatelang gar nichts mehr spielen können, weil mir im Vergleich dazu alles schal vorkam... Shit, ich habe sogar nicht einmal den Epilog beendet damals :)
    Ich sitze manchmal da und denke über Arthur nach, als ob er eine reale Person wäre - ich vermisse ihn dann sehr ^^
    Daher nochmals danke an ihn für diese unvergessliche Reise und danke an Rockstar, auch wenn ihr in der letzten Zeit viel Bullshit abzieht, was ihr hier geschaffen habt, sucht imho seinesgleichen!
    :lol:

  2. Die Frames sind leider nur 30, stimmt.
    Dennoch sieht das Spiel auch heute noch einfach super aus, alleine das Licht.
    Außerdem sind die Ladezeiten auf der PS5 sehr angenehm.

  3. Unglaublich aber wahr: Ich habe in über einem halben Jahr noch kein PS4-Spiel in meine PS5 gepackt. :D Von Haus aus wird RDR2 nicht auf 60fps geboostet, oder? Gibt ja Listen, die beschreiben, welche PS4-Spiele auf der PS5 profitieren. Leider gehört RDR2 offensichtlich bisher nicht dazu. OK, kürzere Ladezeiten sind auch was.

  4. PlayerDeluxe hat geschrieben: 07.06.2021 08:49 Shit, habe das Spiel leider sehr schnell nicht mehr angefasst. Das liest sich schon sehr nett. Aber ob ich jetzt noch Bock hab, auf einen PS4-Titel zurückzuswitchen? Bin mir nicht sicher.
    Profitiert mMn auch auf der PS5 enorm von den geringeren Ladezeiten und sieht immer noch genial aus. Bin zwar dann doch recht schnell zur PC-Version gewechselt, weil 21:9 und weil es grad günstig war, aber dennoch ist die PS4-Version auf der PS5 immernoch ein schmuckes Spiel. Bessere Anpassung an die PS5 wäre natürlich wünschenswert und evtl kommt ja nach GTA5 noch eine PS5-Version von RDR2 :lol:

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1